Für die Gestaltung dieser Einkaufstüten des Museumsshops standen zwei Papageienskelette aus der ornithologischen Sammlung Modell.

Inspirierende Knochen

von Doris Leue

Im Museum begegne ich täglich einer großen Artenvielfalt. Die seltsamen Formen der Tiere bringen mich oft auf Ideen für meine Zeichnungen. Beim Zeichnen interessiert mich weniger die genaue Anatomie der Tiere, während des Zeichnens erwecke ich vielmehr die Skelette oder präparierten Tiere auf meine Weise zum Leben. Wenn ich zum Beispiel ein Insekt sehe, das mir gefällt, dann schaue ich es mir zwar sehr genau an, auf dem Zeichenpapier aber verwandelt es sich in mein eigenes Phantasieobjekt. So kann eine Ameise oder ein Käfer plötzlich zu einem Riesentier werden, zu einem Monster wie aus einem Science-Fiction Film.

Diese Zeichnung zeigt zwei Kakadu-Skelette, eine Form von Papagei. Die lineare Struktur von Tierskeletten fasziniert mich. Die Reihungen der Wirbel, der Rippen, der Fischgräten, die langen Schwünge und Geraden von Arm- oder Beinknochen und der vielfältige, filigrane Schädelaufbau reizen mich zum Zeichnen. Fällt mir wie hier das Skelett eines Papageien auf, zeichne ich zum Beispiel eine ganze Gruppe dieser Skelette und denke mir dabei einen Papageienchor! Ich höre sie dann aus meiner Zeichnung heraus singen und kreischen und hoffe, dass diejenigen, welche meine Zeichnungen anschauen, den Chor ebenfalls hören und sich freuen.

Da ich meine Tierzeichnungen schon in mehreren Ausstellungen zeigen konnte, kannten meine Kollegen und Kolleginnen aus der Museumspädagogik meine Bilder. Sie kamen auf die Idee, einige meiner Motive gemeinsam mit dem Logo des Museums als Werbeträger auf Papiertüten drucken zu lassen. Diese Zeichnung der beiden Papageien gefällt mir besonders, daher hat sie ihren Platz auf diesen Tüten gefunden. Nun tragen zum Beispiel die Kinder, die im Museum ihren Geburtstag feiern, ihre Geschenke in diesen Tüten nach Hause. Ich dagegen freue mich, meine Fantasiewerke auf diese Weise in die Welt hinaus ziehen zu sehen.