Federleichte Schmetterlingsraupen
Schmetterlingssammler gibt es viele, Raupensammler nur wenige. Otto Staudinger, ein berühmter deutscher Schmetterlingskundler und Insektenhändler, sammelte beides. Nach seinem Tod im Jahre 1900 ging seine wissenschaftliche Sammlung an das heutige Museum für Naturkunde. Seine Sammlung getrockneter Schmetterlingsraupen und -puppen ist einzigartig. Das Besondere daran ist die Art und Weise der Präparation der Raupen, die vor mehr als 100 Jahren gesammelt wurden. Sie wurden nach dem Sammeln und Abtöten am hinteren Ende unterhalb des Afters aufgeschnitten, anschließend wurde das Innere zunächst mit Hilfe eines kleinen Rundholzes herausgepresst. Dann wurden Reste mit einer gebogenen Nadel vorsichtig herausgezogen und entfernt. Die hohlen Raupenhüllen wurden sorgfältig auf Strohhalme gezogen und mit viel Geduld behutsam über dem Bunsenbrenner getrocknet, so dass sie ihre Formen bis heute beibehalten haben.
Die Strohhalme stecken noch immer in den Präparaten und dienen – wie schon zu Staudingers Zeiten – als Greifhilfe und Ansatzstelle für die Insektennadel. So müssen die empfindlichen Präparate nicht unnötig berührt werden, wenn man mit ihnen arbeitet. Heute werden Schmetterlingsraupen für wissenschaftliche Zwecke üblicherweise in Alkohol aufbewahrt, wobei allerdings deren teils leuchtende Färbung verlorengeht. Die Raupensammlung von Staudinger umfasst über 10.000 Exemplare und ist weltweit eine der größten und artenreichsten Sammlungen von Schmetterlingsraupen dieser Präparationstechnik. Sie wird am Museum in einem eigenen Sammlungsschrank aufbewahrt und noch heute zu Forschungszwecken genutzt. Die diagnostisch wichtigen Merkmale der Raupen sind an den Präparaten erhalten und können im Vergleich mit anderen Arten erkannt werden. Darauf basiert die Raupensystematik, für die es einige Spezialisten gibt, die regelmäßig Material aus unserer Sammlung ausleihen.
Neben den Schmetterlingsraupen finden sich in der Sammlung auch Parasiten der Schmetterlinge wie Raupenfliegen oder Schlupfwespen, die aus den Raupen und Puppen gezüchtet wurden. Diese allerdings konnten ohne Strohhalm oder Bunsenbrenner konserviert werden.
- Schmetterlingssammler gibt es viele, Raupensammler nur wenige. Otto Staudinger sammelte diese Raupen und Puppen vor über 100 Jahren.
- Das besondere an Otto Staudingers Sammlung getrockneter Schmetterlingsraupen und -puppen ist die Art ihrer Herstellung: Staudinger entfernte das Innere der Raupen, zog die Hüllen auf Strohhalme und trocknete sie mit viel Geduld über einem Bunsenbrenner.
- Staudinger zog die hohlen Raupenhüllen mit viel Geduld auf Strohhalme, so dass sie ihre Formen bis heute beibehalten haben. Die Strohhalme dienen auch als Greifhilfe, damit die empfindlichen Präparate nicht unnötig berührt werden müssen.
- Die Raupensammlung von Otto Staudinger ist mit über 10.000 Exemplaren weltweit eine der größten und artenreichsten Sammlungen dieser Präparationstechnik. Sie wird am Museum in einem eigenen Sammlungsschrank aufbewahrt und noch heute zu Forschungszwecken genutzt.
- Dank der sorgfältigen Präparation sind die diagnostisch wichtigen Merkmale der Raupen an den Präparaten erhalten. Staudingers Raupen werden daher regelmäßig an Spezialisten verliehen.